Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Willkommen zurück beim Podcast über Helmintenerkrankungen. Nachdem du im ersten Teil alles
wichtige zu den Zesttoden gelernt hast, geht es hier nun um Nematoden und Trematoden.
Na, was möchtest du gerne wissen? Was sind denn Trematoden und Nematoden überhaupt?
Gut, Helminden, also Würmer, ist sozusagen die Oberkategorie. Weiter teilt man die Würmer
in Zesttoden, Trematoden und Nematoden ein. Zesttoden ist ein anderes Wort für Bandwürmer,
darüber hatten wir ja gerade gesprochen. Lass uns doch einfach mal mit den Nematoden
weitermachen. Zu Deutsch würde man hier von Rundwürmern oder Fadenwürmern sprechen.
Zwei Würmer sind in Deutschland von klinischer Bedeutung. Der Madenwurm,
auch Enterobius vermicularis oder Oxiuren genannt, und der Spulwurm, Ascaris lumbricoides.
Wo lebt denn der Enterobius vermicularis? Im menschlichen Darm. Der Wurm hat sich
auf den Mensch als Wirt spezialisiert. Und wie oft kommt so eine Infektion vor?
Da geht man von fast 500 Millionen Infizierten weltweit aus. Die Infektion wird als Enterobiasis
oder auch als Oxiuriasis bezeichnet. Gibt es denn Gebiete, in denen er besonders häufig vorkommt?
Enterobius vermicularis kommt vor allem in Gebieten mit gemäßigtem Klima vor. Die meisten
Infektionen gibt es da in Europa und Asien. Wie groß ist so ein Madenwurm?
Der ist vergleichsweise klein. Sie haben nur eine Länge von mehreren Millimetern. Dabei sind die
weiblichen Madenwürmer mit 9 bis 12 Millimeter ein wenig länger als ihre männlichen Kollegen.
Männliche Oxiuren werden durchschnittlich nur rund 2 bis 5 Millimeter lang.
Und wie infiziert man sich? Die Übertragung mit
Enterobius vermicularis erfolgt durch die orale Aufnahme von Wurmeiern.
Diese Wurmeier können sich auch auf Teppichen, auf Bettwäsche oder Spielzeug befinden. Da die
Eier recht lange infektiös bleiben, besteht auch hier Ansteckungsgefahr. Es kann aber auch zur
sogenannten Autoinfektion kommen, bei der sich bereits Betroffene über einen anal-oralen
Übertragungsweg selbst erneut infizieren. Und wer ist betroffen?
Enterobius vermicularis kommt gehäuft bei Kindern vor und äußert sich dann in Gedei,
in Verhaltens- oder in Schlafstörungen. Sehr typisch ist auch ein nächtlicher
Juckreiz im Analbereich. Und bei Erwachsenen?
Die sind seltener betroffen. Meist läuft die Infektion hier asymptomatisch ab.
Wieso haben die Kinder einen Juckreiz in der Analregion?
Die weiblichen Enterobius vermicularis wandern nachts zum Anus und legen hier ihre Eier ab.
Das verursacht den starken Juckreiz.
Ah, ich verstehe. Und dann kratzen sich die Kinder und haben die Eier an den Händen.
Genau. Und über die Hand gelangen die Eier dann entweder unbemerkt wieder in den Mund,
oder sie werden an andere Familienmitglieder oder Freunde durch Körperkontakt weitergegeben.
Aber was passiert dann, wenn die Eier im Mund sind?
Die entwickeln sich während ihrer Reise im Verdauungstakt über einige Larvenstadien
im Dünndarm bis hin zum Adultenwurm im Dickdarm.
Und wie lange dauert so ein Zyklus?
Der dauert ungefähr ein bis zwei Wochen, bis aus einem Ei ein ausgewachsener Enterobius
vermicularis geworden ist.
Angenommen, man vermutet einen Madenwurm, weil ein Kind von nächtlichem analen Juckreiz berichtet.
Wie diagnostiziert man dann den Wurmbefall?
Auch wenn es im ersten Moment vielleicht ein wenig seltsam klingt,
hier kommen sogenannte Klebefilm-Abklatschparparate zum Einsatz.
Morgens direkt nach dem Aufstehen und vor der ersten Morgentoilette klebt man einen
Klebestreifen auf die perianale Haut und zieht ihn wieder ab.
Wenn man ihn nun auf einen Objektträger klebt, kann man ohne Färbung direkt die vielen Eier sehen.
Gibt es charakteristische Blutwerte?
Ja, bei parasitären Erkrankungen liegt oft eine Eosinophilie vor.
Presenters
Theresa Lippert
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:11:06 Min
Aufnahmedatum
2017-04-07
Hochgeladen am
2017-04-07 10:02:56
Sprache
de-DE
Willkommen zurück beim Podcast über Helminthenerkrankungen!
Nachdem du im ersten Teil alles Wichtige zu den Cestoden gelernt hast, geht es hier nun um Nematoden und Trematoden.